Waldrefugium Herrnsheimer Klauern

 

Bereits 2007 hatte die Bundesregierung beschlossen, bis zum Jahr 2020 mindestens fünf Prozent der Waldfläche beziehungsweise zehn Prozent des öffentlichen Waldes aus der forstlichen Nutzung zu nehmen.

Die Ausweisung von Wäldern ohne forstwirtschaftliche Nutzung kommt in Deutschland allerdings nur schleppend voran. Vor diesem Hintergrund hat der NABU-Bundesverband ein eigenes Konzept für die „Urwälder von morgen“ vorgelegt. Zum Erhalt der biologischen Vielfalt werden Wälder mit einer natürlichen Entwicklung benötigt.

 

Die Forstwirtschaft nutzt die Bäume im Wald bereits in ihrer Jugendphase, so dass überlebenswichtige Strukturen wie Totholz, Höhlen und grobborkige Rindenstrukturen weitestgehend fehlen. Ausreichend Brut- und Nahrungsstätten für viele Tier- und Pflanzenarten entstehen nur in unbewirtschafteten Wäldern. 

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Das Ministerium für Umwelt in Rheinland-Pfalz hat 2011 das sogenannte BAT-Konzept (Konzept zum Umgang mit Biotopbäumen, Altbäumen und Totholz bei Landesforsten Rheinland-Pfalz) aufgelegt. Bereits im Mai 2010 regte der NABU Worms in einem Schreiben an die Forstverwaltung die „Ausweisung eines Bannwaldes in Form eines Totalreservates in den Herrnsheimer Klauern“ an.

Die Forstverwaltung setzte das BAT-Konzept im Staatswald Herrnsheimer Klauern um und richtete 2013 ein Waldrefugium mit einer Größe von ca. 31 ha auf etwa der Hälfte der dortigen Waldfläche ein.

 

Waldrefugium bedeutet, man überlässt den Wald sich selbst, greift nur in Absprache mit dem NABU ggf. korrigierend ein und sperrt das Gebiet für Besucher. Nur ein kleiner Teil des Waldpfades verläuft innerhalb des Waldrefugiums.

 

Als Kooperationspartner unterstützt der NABU die Forstverwaltung zum Beispiel durch Markierung von Biotopbäumen, Kartierung von Spechtbäumen in einem speziellen Untersuchungsgebiet und bei der Besucherinformation.


Am 17. Februar 2014 kartierte der NABU Worms 33 Spechtbäume und markierte die entsprechenden Bäume. In den Herrnsheimer Klauern kommen Grauspecht, Grünspecht, Buntspecht, Kleinspecht, Mittelspecht und Schwarzspecht vor.

 

An gemeinsam mit dem Förster veranstalteten Exkursionen nehmen viele Interessierte teil. Die Vogelwelt besticht durch Gesänge von Singdrossel, Mönchsgrasmücke und Nachtigall.  Einen besonderen Genuss erlebt man durch den Duft der blühenden Traubenkirschen, von dem man begleitet wird.