Zuhause für Kreuzkroete & Co.

2016 NABU schafft Amphibientuempel bei Rheinduerkheim

Weiter unten: Laichtümpel "In den Masuren"

Die NABU Gruppe Worms-Wonnegau hat im Jahr 2016 ein Laichgewässer für seltene Amphibien bei Rheindürkheim errichten lassen.

In Anwesenheit von Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek und Siegfried Schuch, dem 1. Vorsitzenden des NABU-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, wurde der ca. 800 qm große Tümpel auf einer Gesamtfläche von 2000 qm bei seiner Einweihung am 20.07.2016 ganz offiziell den Amphibien „übergeben“. Diese haben ihr neues Zuhause bereits im ersten Frühjahr seines Bestehens für sich entdeckt.

Insbesondere die Kreuzkröte, eine Pionierart, hat sich hier fortgepflanzt. Die Jungkröten hatten kurz vor der Einweihung ihre Larvenentwicklung im neuen Tümpel abgeschlossen und suchen danach die Landlebensräume auf. 

 

Die meisten der heimischen Amphibienarten sind inzwischen sehr selten und in ihrem Bestand bedroht.

Insbesondere der Mangel an geeigneten Kleingewässern zur Fortpflanzung macht ihnen zu schaffen.

Mit dem neuen Tümpel will der NABU dieser Not entgegentreten und hofft, dass weitere seltene Arten wie der Kammmolch und die Knoblauchkröte den neuen Standort besiedeln.

 

 

Angelegt wurde der Tümpel im Rahmen des Projekts „Lebensader Oberrhein“, ein vom Bund und den Bundesländern am Oberrhein gefördertes Projekt zum Erhalt und Entwicklung der biologischen Vielfalt. Der Oberrhein gilt als einer von bundesweit 30 Hotspots der Biologischen Vielfalt. Im Rahmen des sechsjährigen Projektes „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“, führt der NABU zahlreiche Maßnahmen durch, die der Förderung der Artenvielfalt in verschiedenen Lebensräumen im Hotspot Oberrhein dienen.

Karte

Bilder Einweihung


Besucher am Rand der Tümpel
Der 800 qm große Tümpel wird bei seiner Einweihung offiziell den Amphibien „übergeben“

Vorher

Bild neue Tümpel
Tümpel gerade fertig gestellt.

Laichtümpel "In den Masuren"

Einweihung 2010

Einweihung 2010
Einweihung 2010

Im Dezember 2008 arbeitete im Wormser Ried eine Woche lang schwere Technik.
1.800 Kubikmeter Erdreich wurden bewegt und damit zwei neue Laichtümpel angelegt, um ab dem nächsten Jahr Moorfrosch, Knoblauchkröte und Co. neue Lebensräume zu schaffen. 1991 wurden an diesem Ort bereits zwei kleine Tümpel angelegt.

Ein ca. 200 qm großer Laichtümpel, der mit Hilfe eines Baggers des Technischen

Hilfswerkes (THW) ausgehoben wurde, sowie eine kleine Geländevertiefung, welche im Rahmen einer Umwelt-Projektwoche durch Wormser Gymnasien hergestellt wurde. Da diese Geländesenken allerdings nur flach ausgebildet wurden, liegen sie in der Regel trocken. Beide Tümpel sind nun durch eine Erweiterung bzw. Vertiefung durch den NABU Worms in ihrer Laichgewässerfunktion gestärkt worden. Karte

 


Zustand 2019
Zustand 2019

Der natürlichen Auendynamik nachempfunden...
Die jetzt angelegten Tümpel führen nur zum Teil dauernd Wasser, manche fallen in den Sommermonaten trocken. Sie ähneln damit den so genannten Flutmulden, die in natürlichen Flussauen zu finden sind. Aufgrund jahreszeitlich hoher Grundwasserstände sind diese im Frühjahr bis in den Frühsommer mit Wasser gefüllt. Mit zunehmender Hitze trocknen sie im Hochsommer aber vollständig aus. Sie bieten während der Frühjahrsmonate Amphibien- und Wasserinsektenarten Fortpflanzungsmöglichkeiten, denn das Austrocknen der Tümpel im Sommer verhindert eine Ansiedlung von laichfressenden Fischen. Was sonst in einer ursprünglichen Auenlandschaft vom Fluss selbst geschaffen wird, musste hier nun per Technik nachgeahmt werden. Den Tieren ist das egal und der NABU Worms, gemeinsam mit den beauftragten Planern Hartmut Schader und Franz-Otto Brauner, erhoffte sich für das kommende Frühjahr erste dort ablaichende Frösche und Kröten.

 

Moorfrosch            Foto: Waldemar Golnik
Moorfrosch Foto: Waldemar Golnik

Ein blauer Frosch?

Aber ja - wenn auch nur für wenige Tage während der Paarungszeit. Ansonsten ist der Moorfrosch braungrau gezeichnet und sehr selten geworden. Er gehört mittlerweile zu den Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Wer im Frühjahr an einem Tümpel im Wormser Ried ein lautes Glucksen hört, ähnlich dem Blubbern einer leeren Flasche, der ist Zeuge eines sehr seltenen Paarungsrufes geworden.

Grasfrosch Foto: Achim Schumacher
Grasfrosch Foto: Achim Schumacher

 

Wenn er knurrt, ist der Frühling da. Seine Paarungsrufe haben nichts gemein mit dem lauten Quaken des Wasserfrosches. Der Grasfrosch hat eine runde Schnauze. Der Rücken ist bräunlich, der Bauch weißlich. Der Grasfrosch ist nicht das ganze Jahr aufs Wasser angewiesen, daher hat er nur schwache Schwimmhäute zwischen den hinteren Zehen.

Erdkröte Foto: Frank Derer
Erdkröte Foto: Frank Derer

 Wenn die Nachttemperaturen im Frühjahr über 5 Grad liegen und es geregnet hat, dann sind sie wieder zu Tausenden unterwegs zu ihren Laichgewässern. Das graubraune Weibchen, das mit feinen Warzen bedeckt ist, trägt dabei oft das etwas kleinere Männchen auf seinem Rücken huckepack. Beide haben hervorstehende Augen mit einer rotgoldenen Iris und waagrechten Pupillen.

 

 

 

 

 

 

Knoblauchkröte- Foto: Frank Derer
Knoblauchkröte- Foto: Frank Derer

Ihre Oberseite ist hellbraun gefärbt. Hinzu können noch braune Warzen und an den Flanken auch rote Tupfen kommen. Ähnlich wie die Katze hat die Knoblauchkröte senkrechte schlitzförmige Pupillen. Der Name unserer heimischen Art stammt von einem entfernt nach Knoblauch riechenden Sekret, das bei Bedrohung über die Haut abgesondert wird. Ein weiteres Mittel der Abschreckung sind katzenartige Laute, die bei Bedrohung ausgestoßen werden.

 

 

Teichmolch Foto: Frank Derer
Teichmolch Foto: Frank Derer

Das Teichmolchmännchen ist zur Paarungszeit unverwechselbar. Ein leicht gewellter Kamm zieht sich über Rücken und Schwanz. Die Unterseite des Schwanzes ziert ein breiter Saum in orange und blau. An den Seiten des Kopfs verläuft ein markanter dunkler Streifen. Der ganze Körper ist leopardenartig mit großen dunklen Punkten gefleckt. Auch wenn die Teichmolche beinahe wie Eidechsen aussehen, Reptilien sind sie nicht. Auch sie müssen zur Fortpflanzung ins Wasser zurückkehren.

 

Seefrosch Foto: Frank Derer
Seefrosch Foto: Frank Derer

 

Grünfrösche wie, der Seefrosch,...
Der Seefrosch ist der größte der Grünfroscharten. Sein kräftiger plumper Körper ist olivgrün bis grau gefärbt. Er hält sich ganzjährig in oder am Wasser auf. Man erkennt ihn an seinem keckernden Ruf.

Teichfrosch Foto: Ingo Ludwichowski
Teichfrosch Foto: Ingo Ludwichowski

 

 

...der Teichfrosch...

Der Teichfrosch ist der häufigste Grünfrosch auch in unseren Gartenteichen.
Er ist meist grasgrün mit kräftigen Flecken und heller Rückenlinie. Ursprünglich ist er eine Kreuzung aus Kleinem Wasserfrosch und Seefrosch und zeigt Merkmale beider Arten auf.

Wasserfrosch Foto: Helge May
Wasserfrosch Foto: Helge May

 

 

...der Wasserfrosch.
Der Wasserfrosch ist der kleinste der Grünfrösche. Er ist meist gelbgrün mit schwachen Flecken. Die Schallblasen werden beim Quaken seitlich herausgestülpt. Dies ist ein Merkmal aller Grünfroscharten.

Ringelnatter Foto: Frank Derer
Ringelnatter Foto: Frank Derer

 

Wie alle ungiftigen Schlangen Rheinhessens haben Ringelnattern runde Pupillen. Besonders markant sind die halbmondförmigen gelben Zeichnungen an den Kopfseiten. Die Grundfärbung variiert von hellgrau bis schwarz. Ringelnattern können gut schwimmen - daher ist es nicht verwunderlich, dass deren Nahrung vor allem aus Fröschen, Kröten, Molchen und Fischen besteht.

 

 

Text: NABU Stiftung Nationales Naturerbe und Heike Töngi.